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Meine Lieblingsbücher:
Isabell Allende: Das Geisterhaus; Paul Auster: Mond über Manhattan; Maria Alice Barosso: Sag mir seinen Namen und ich töte ihn; Simone deBeauvoir: Die Mandarins von Paris; Jurek Becker: Jakob der Lügner; Louis Begley: Lügen in den Zeiten des Krieges; Arnold Bennett: Clayhanger; Thomas Bernhard: Holzfällen; Thomas Coraghessan (T.C.) Boyle: Wassermusik; Emily Bronté: Sturmhöhe /Charlotte Bronté: Jane Eyre; Charles Brockden Brown: Arthur Mervyn oder die Pest in Philadelphia; Michail Bulgakow: Der Meister und Margarita; Antonia Byatt: Besessen; Elias Canetti: Die Blendung; Truman Capote: Kaltblütig; Bruce Chatwin: Auf dem schwarzen Berg; Daniel Defoe: Robinson Crusoe; Charles Dickens: David Copperfield; Fjodor Michailowitsch Dostojewski: Verbrechen und Strafe; Alexandre Dumas: Der Graf von Monte Christo; Umberto Eco: Der Name der Rose; Gustav Flaubert: Madame Bovary; Gustav Freytag: Soll und Haben; Max Frisch: Homo Faber; Carlos Fuentes: Terra Nostra; Gabriel García Márquez: Die Liebe in den Zeiten der Cholera / Hundert Jahre Einsamkeit; Iwan Aleksandrowitsch Gontscharow: Oblomow; Günter Grass: Die Blechtrommel; Knut Hamsun: Segen der Erde; Thomas Hardy: Tess von den d'Urbervilles; Maarten´t Hart: Das Wüten der ganzen Welt; Marlen Haushofer: Die Wand; Hermann Hesse: Das Glasperlenspiel; Edgar Hilsenrath: Nacht; Gert Hofmann: Die Fistelstimme; Kazuo Ishiguro: Was vom Tage übrigblieb; Jens Peter Jacobsen: Niels Lyhne; Bodo Kirchhoff: Infanta; Wolfgang Koeppen: Jakob Littners Aufzeichnungen aus einem Erdloch / Jakob Littner: Mein Weg durch die Nacht; Helmut Krausser: Melodien; Gert Ledig: Die Stalinorgel; Siegfried Lenz: Heimatmuseum / Exerzierplatz; Primo Levi: Ist das ein Mensch?; Jonathan Littell: Die Wohlgesinnten; Thomas Mann: Buddenbrooks / Doktor Faustus; Hilary Mantel: Spiegel und Licht; Sándor Márai: Die Glut; Javier Marías: Mein Herz so weiß; Paolo Maurensig: Spiegelkanon; Cormac McCarthy: All die schönen Pferde; Pascal Mercier: Perlmanns Schweigen; Karl Philipp Moritz: Anton Reiser (ein psychologischer Roman); Toni Morrison: Menschenkind; Petra Morsbach: Plötzlich ist es Abend; Harry Mulisch: Die Entdeckung des Himmels; Sten Nadolny: Die Entdeckung der Langsamkeit; Christoph Ransmayr: Die letzte Welt; Erich Maria Remarque: Im Westen nichts Neues; Joseph Roth: Radetzkymarsch; Carlos Ruiz Zafón: Der Schatten des Windes; Françoise Sagan: Bonjour tristess; Rahel Sanzara: Das verlorene Kind; Anna Seghers: Das siebte Kreuz; Upton Sinclair: Der Dschungel; John Steinbeck: Jenseits von Eden; Adalbert Stifter: Der Nachsommer; Erwin Strittmatter: Der Laden; Patrick Süskind: Das Parfüm; Martin Suter: Die dunkle Seite des Mondes; Aleksandar Tisma: Das Buch Blam (“Pentateuch”); Lew Nikolajewitsch Tolstoi: Anna Karenina; B. Traven: Das Totenschiff; Jakob Wassermann: Caspar Hauser; Dieter Wellershoff: Der Liebeswunsch; John Williams: Stoner; Leon deWinter: Hoffmans Hunger; Stefan Zweig: Die Schachnovelle
weitere Empfehlungen:
Thomas Hettche, Der Fall Arbogast: Spannender Roman über einen (zu unrecht?) wegen Mordes verurteilten Handelsvertreter in den 50er und 60er Jahren der BRD. John le Carré, Der Spion, der aus der Kälte kam: Der Ur-Typ aller neuzeitlichen Spionageromane, sehr spannend. Janwillem van de Wetering, Der Leere Spiegel: Diesmal kein Krimi des Krimiautors, sondern seine persönlichen Erlebnisse in einem japanischen Zen-Kloster Anfang der 1970er Jahre, tiefsinnig und zugleich sehr amüsant. Uwe Timm, Die Entdeckung der Currywurst: Während des Krieges versteckt eine Frau in ihrer Hamburger Wohnung einen Marinesoldaten. Sie liebt ihn und verschweigt ihm zunächst das Ende des Krieges. Robert Menasse, Die Vertreibung aus der Hölle: Wer waren unsere Lehrer? ist die zentrale Frage. Zum einen führt uns Menasse bei der Rekonstruktion der Biographie des Rabbiners Samuel Manasseh ben Israel ins frühe 17. Jahrhundert, zum anderen erfahren wir vieles über die Nazi-Vergangenheit der Lehrer des Protagonisten Viktor. Bernhard Schlink, Der Vorleser: Die erste Liebe mit 15, eine 20 Jahre ältere Frau, doch später stellt sich heraus, Michael Berg hat eine KZ-Wärterin geliebt. Herbert Rosendorfer, Briefe in die chinesische Vergangenheit: Ein chinesischer Mandarin verirrt sich ins München der Jetztzeit, sehr humorvolle Komödie. Pablo De Santis, Die Fakultät: Mysteriöse Vorgänge in einer Fakultätsbibliothek, erinnert an Eco und Borges, hervorragend erzählt. Gerhard Roth, Der Plan: Ein gestohlenes wertvolles Autograph Mozarts und ein lesesüchtiger Bibliothekar auf einer abenteuerlichen Reise nach Tokio. Mario Vargas Llosa, Tante Julia und der Kunstschreiber: Es geht um den 18jährigen Jurastudenten Mario und die Liebe zu seiner 14 Jahre älteren Tante Julia, sowie seine Beziehung zum Hörspielautor Camacho. Christoph Hein, Von allem Anfang an: Kindheit und Pubertät auf dem Dorf zur Zeit der jungen DDR, überzeugend mit der Stimme eines Kindes erzählt. Adolf Muschg, Albissers Grund: Die Lebensläufe zweier Männer, realistisch erzählt, Kriminal- und Bildungsroman zugleich. Robert Schneider, Schlafes Bruder: Schneider gebührt der Preis für den besten ersten Satz. Hier ist er: Das ist die Geschichte des Musikers Johannes Elias Alder, der zweiundzwanzigjährig sein Leben zu Tode brachte, nachdem er beschlossen hatte, nicht mehr zu schlafen. Heinrich Mann, Professor Unrat oder Das Ende eines Tyrannen: Marlene Dietrich im Blauen Engel, dies ist die Romanvorlage dafür. Max von der Grün, Stellenweise Glatteis: Eines der vielen hervorragenden Bücher des Dortmunder „Arbeiterdichters“, realistisch erzählte Geschichte aus dem bürgerlichen Leben. Erich Hackl, Abschied von Sidonie: Hackl, der Chronist. Hier: Das Leben eines Zigeunermädchens und ihr Tod in Auschwitz. Klaus Modick, Der Flügel: Abenteuerroman über die individuelle Verstrickung einer Familie mit der deutschen Geschichte, humorvoll und unterhaltsam. Scott Smith, Ein ganz einfacher Plan: Drei Freunde finden unverhofft eine Menge Geld. Doch Neid, Missgunst und Unvorsichtigkeit lassen sie zu Feinden und alle drei zu tragischen Verlierern werden. Peter Härtling, Große, kleine Schwester: Beschreibung des Schicksals eines Schwesternpaares aus der Stadt Brünn in den Wirren des 20. Jahrhunderts. Andreas Eschbach, Eine Billion Dollar: Auf welche Weise rette ich die Welt, wenn ich tausend Milliarden Dollar vererbt bekomme? Eschbach macht daraus eine durchaus intelligente und sehr spannende Geschichte. Michael Frayn: Das verschollene Bild: Raffinierter Kriminalroman aus der Welt der Kunst. Ein „neuer“ alter Breughel taucht auf und stiftet ein beträchtliches Maß an krimineller Energie und Habgier bei allen Beteiligten. Frederik Willem Hermans, Die Dunkelkammer des Damokles: Spannender Roman über Widerstand und Kollaboration in den Niederlanden zur Zeit des Zweiten Weltkrieges. Nicholas Born, Die Fälschung: Wirkliches und Unwirkliches aus dem Libanesischen Bürgerkrieg und dem Leben eines Reporters. Nick Hornby, High Fidelity und Fever Pitch: hervorragende Beschreibungen des Lebens und der Entwicklung von Musik- und Fußballbesessenen – unbedingt lesenswert, Hornby hat inzwischen Kultstatus. Georg Klein, Libidissi: Bildgewaltiger Agentenroman in einer surrealen, fernöstlichen Welt. Norman Mailer, Die Nackten und die Toten: Kriegsroman in äußerst realistischer Erzählweise, GI’s gegen Japaner, und zwischendurch Porträts der amerikanischen Protagonisten. Matthew Kneale, Englische Passagiere: Unterhaltsamer Seefahrerroman und gleichzeitig eine Darstellung der Besiedlung Tasmaniens und des Umgang mit den dort lebenden Ureinwohnern. Andrei Makine, Das französische Testament: Angeregt durch die Erinnerungen seiner französischstämmigen Großmutter, begibt sich ein Junge in Sibirien auf die Suche nach seiner Identität, poetischer Bildungsroman. Josef Haslinger, Opernball: Giftgasanschlag auf das Wiener Heiligtum Opernball und die Beschreibung des rechtsradikalen Hintergrundes. Bernward Vesper, Die Reise: Eine reale Reise mit seinem Sohn von Dubrovnic nach München, eine imaginäre Reise zurück in die Kindheit und ein Drogentrip ins Unterbewusste, erzählt von dem linksradikalen 68er Bernward Vesper. Giovanni Boccaccio, Dekameron: Das 10-Tage-Werk, 100 Novellen aus der Zeit der italienischen Renaissance. Klaus Mann, Mephisto: Beschreibung einer Schauspielerkarriere im Dritten Reich. Unverkennbar Gustaf Gründgens in der Rolle des Hendrik Höfgen. Alessandro Manzoni, Die Verlobten: Historisches Gesellschaftspanorama über das Leben in der Lombardei und die Zeit der großen Pest in Mailand im frühen 17. Jahrhundert. Kurt Oesterle, Der Fernsehgast oder Wie ich lernte die Welt zu sehen: Die Kindheit in einem süddeutschen Dorf, Anfang der 1960er Jahre, unterhaltsam erzählt mit schönen Beschreibungen der Dorfbewohner. Ian McEwan, Amsterdam: Zwei langjährige Freunde schließen einen Teufelspakt und werden zu Feinden, spannend erzählt. Henri Charriére, Papillon: Die berühmte Flucht des ”Schmetterlings” aus der Sträflingskolonie von Cayenne, spannender Thriller. Redmond O'Hanlon, Kongofieber: Brillanter Bericht über eine Reise ins Innerste des afrikanischen Kontinents, Abenteuerroman und lebendiges Porträt Schwarzafrikas. Ulla Hahn, Das verborgene Wort: Beschreibung einer Kindheit in einem Dorf am Rhein in den 1950/60er Jahren. Boris Pasternack, Doktor Schiwago: Packender Liebesroman aus dem Russland der Zeit zwischen 1900 und 1930. Walter Kempowski: Heile Welt: Erzählende Prosa des großen Chronisten: Das bescheidene Leben eines Dorfschullehrers in den 1960er Jahren, unterhaltsam. Friedrich Dürrenmatt, Der Richter und sein Henker: Einer der berühmten Kriminalromane des Schweizer Autors, der uns am Ende der Geschichte galant hinters Licht führt. Camilo José Cela, Pasqual Duartes Familie: Trauriger Familienroman aus dem Spanien der 1940er Jahre. Robert M. Pirsig, Zen, oder die Kunst ein Motorrad zu warten: Hier geht’s nicht um Motorradfahren und Fahrzeugtechnik, sondern um Philosophie und die Deutung des Begriffs „Qualität“, philosophische Easy Rider-Ballade. Wilhelm Raabe, Der Hungerpastor: Zwei Freunde schlagen verschiedene Lebenswege ein, um auf unterschiedliche Weise ihren Bildungshunger zu stillen, einer wird glücklich, aber beide werden zu Gegnern. Dorothea S. Baltenstein, Vier Tage währt die Nacht: Fesselnder Schauerroman nach klassischem Vorbild, verfasst von vier Abiturientinnen und ihrem Lehrer. Nicci French, Höhenangst: Die ersten drei Krimis des britischen Autoren-Ehepaares Nicci Gerard und Sean French sind mit Abstand ihre besten, feinsinnig gesponnene Handlungsverläufe und stets subtil aus weiblicher Perspektive geschrieben. Bernd Sülzer, Fette Jahre: Thriller um ehrgeizige Ärzte, profitsüchtige Industrielle, korrupte Regierungsbeamte und ein Karrierist als einsamer Wolf mittendrin, spannend. Günter Eich, Die Andere und ich (Hörspiel): Eines der besten Hörspiele, die ich kenne. Reiche Amerikanerin tauscht mit armer Italienerin ihr Leben, geht ziemlich unter die Haut. Jack London, Der Seewolf: Seefahrt, Abenteuer, Männerehre und der ganze Rest, aber toll erzählt. Ljudmila Ulitzkaja, Reise in den siebenten Himmel: Hervorragende Erzählung über einen Arzt mit hellseherischen Fähigkeiten und einer jungen Frau und deren Familie zur Zeit der Sowjetunion und ihr Konflikt mit dem Thema Abtreibung. Walter Kempowski: Letzte Grüße: Noch mal ein Roman des Echolot-Autors, Erlebnisse eines alternden, immer noch um seine Anerkennung ringenden, deutschen Autors auf einer Vortragsreise durch die USA, humorvoll und mitfühlend erzählt. Heinrich Böll, Ansichten eines Clowns: Der soziale Abstieg des introvertierten Komikers Hans Schnier. Hans Werner Kettenbach, Die Schatzgräber: Die ganz großen Themen sind Kettenbachs Sache nicht, aber alle seine Romane bieten beste Unterhaltung, einer wie der andere. Tonino Benacquista, Die Melancholie der Männer: Zwei Männer in Paris lassen sich auf eine folgenschwere Wette ein. Innerhalb von drei Jahren soll jeder von ihnen in ein komplett anderes Leben schlüpfen. Spannende Unterhaltung - durchaus mit Tiefgang. Yann Martel, Schiffbruch mit Tiger: Die Geschichte eines Schiffbruchs und der unglaublichen Odyssee eines 16-jährigen Inders in einem kleinen Rettungsboot - zusammen mit einem ausgewachsenen Bengalischen Tiger, Abenteuer, Spannung und eine gehörige Portion Alltagsphilosophie. Hans Lebert, Die Wolfshaut: Das alte Lied von Schuld und Sühne, in diesem Falle wird ein österreichisches Dorf in den 50er Jahren mit seinen Kriegsverbrechen konfrontiert, formal ein Krimi, spannend, realistische mit Natursymbolik durchsetzte Sprache. Markus Werner, Am Hang: Zwei Männer treffen sich zufällig auf einer Hotelterrasse im Tessin und erzählen sich ein paar Nächte lang Geschichten aus ihrem Leben, dabei verbindet beide mehr miteinander als ihnen lieb ist. Ein mitreißender Roman über Liebe, Leidenschaft, Ehe und Ehebruch und einem überraschenden Ende. Edgar Hilsenrath, Der Nazi und der Friseur: DER SPIEGEL schrieb anlässlich der deutschen Erstausgabe 1977: Dem Romancier Edgar Hilsenrath gelingt (...) scheinbar Umögliches: eine Satire über Juden und SS. Ein meisterliches Vexierspiel über Schuld und Sühne. Philippe Claudel, Die grauen Seelen: traurig-melancholische Beschreibung einer Dorfgemeinschaft im Frankreich des Ersten Weltkrieges - ein “Seelenkrimi”, sanft und gefühlvoll erzählt. Jörg Fauser, Der Schneemann: Siegfried Blum, Typ ewiger Loser, kommt durch Zufall an fünf Pfund Kokain, die er nun zu verkaufen versucht. Doch das Ding ist eindeutig eine Nummer zu groß für ihn. Feridun Zeimoglu im Nachwort: “Verdammt noch mal, was für eine Wahnsinnsgeschichte.” Hanns-Josef Ortheil: Die geheimen Stunden der Nacht: Vater-Sohn-Konflikt am Beispiel eines Generationswechsels in einem Verlagsimperium, interessante Charaktere, einfühlsame Geschichte, großartig erzählt. Ketil Bjørnstad, Villa Europa: Mitreißende Familiensaga aus Norwegen, 8 Personen aus 4 Generationen auf 536 Buchseiten, gefühlvoll erzählt, interessantes Personal, viel Atmosphäre. Ugo Riccarelli, Der vollkommene Schmerz: Was für Bjørnstadt gilt, gilt auch für Riccarelli. Doch dort wo bei Bjørnstadt harter Realismus vorherrscht ist Riccarelli sanfter und poetischer im Ton - ein großartiges Kunstwerk. Orhan Pamuk, Schnee: Die fundamentalen Probleme der türkisch-islamischen Gesellschaft zwischen Verwestlichung und Islamismus, hier dargestellt anhand der grotesken Geschehnisse in der durch anhaltende Schneefälle von der Außenwelt abgeschnittenen osttürkischen Kleinstadt Kars innerhalb eines Zeitraums von vier Tagen. Kathrin Groß- Striffler, Gestern noch: Hübsche Arzttochter stürzt sich und die beiden Söhne einer verarmten süddeutschen Bauernfamilie in beträchtliche Verwirrung - sanfter Liebesroman mit einer gehörigen Portion Liebesschmerz, zugleich Milieustudie und Entwicklungsroman. Alessandro Baricco, Seide: Französischer Seidenraupenhändler trifft im Japan des 19. Jahrhunderts auf eine bezaubernde junge Frau “...wie eine Skulptur, wie ein stummes Abbild perfekter Weiblichkeit...,” und doch bleibt sie unerreichbar für ihn. - Ein Roman wie ein Gedicht, voller Sinnlichkeit und Poesie. Agota Kristof, Das große Heft: einfach und schnörkellos in der Sprache, aber faszinierend und zutiefst ergreifend: Agota Kristofs großer kleiner Roman über das Erwachsenwerden im Krieg, über Gewalt und Vertreibung, Identität, Moral und Selbstkontrolle - und über die Liebe. Eines der Bücher, die man niemals vergisst. Jan Koneffke, Eine nie vergessene Geschichte: Zauberhafte Familiengeschichte aus der pommerschen Provinz vor dem Hintergrund der Ereignisse in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, berührende Porträts, reichlich schwermütig, aber allerhöchste Erzählkunst. Sofi Oksanen, Fegefeuer: Eine estnische Familientragödie, fünf Jahrzehnte und drei Generationen umspannend, vor dem Hintergrund des mal von Russen, mal von Deutschen besetzten und schließlich freien Estlands. Starke Frauenfiguren mit traumatischen Erfahrungen beherrschen den Roman, kühn konstruiert, spannend und bewegend: ganz große Literatur. Jerzy Kosinski, Der bemalte Vogel: Ein Land im Osten Europas, Polen vielleicht, zu Beginn des Zweiten Weltkriegs: Um ihn vor den Gefahren des Krieges zu schützen, wird ein sechsjähriger Junge von seinen Eltern allein ins östliche Hinterland geschickt, doch der Plan misslingt. Wegen seiner dunklen Haut und der schwarzen Haare wird der Junge von der rückständigen Landbevölkerung für einen Zigeuner gehalten und gnadenlos drangsaliert. Ein brutales Martyrium beginnt. Die Hölle besteht aus Folter, Mord, Verstümmelung, Vergewaltigung und Sodomie. Kosinski bringt den Leser mit seinen lakonisch drastischen Schilderungen brutaler Gewalt an den Rand des emotional erträglichen, manchmal sogar darüber hinaus. Heranwachsenden sollte man dieses Buch nicht zu lesen geben - ganz schwere Kost, dieser Roman. Und doch sei die Frage erlaubt: wieviel davon ist Biographie, wieviel Dichtung? Christoph Hein, Weiskerns Nachlass: Hein schickt seinen intellektuellen, aber in jeder Hinsicht erfolglosen Protagonisten (Rüdiger Stolzenburg ist Dozent an einem kulturwissenschaftlichen Institut) in allerlei Lebenskrisen: Sein Spezialgebiet interessiert niemand, seine Studenten versuchen ihn zu bestechen, gefälschte Manuskripte werden ihm zu einem überhöhten Preis angeboten, eine Mädchengang verfolgt ihn, das Finanzamt rückt ihm auf den Leib... und wir Leser haben unsere Freude daran. Gaito Gasdanow, Das Phantom des Alexander Wolf: Ein Mann erschießt im russischen Bürgerkrieg einen anderen, flieht vom Tatort und lebt fortan mit dieser Schuld. Jahre später findet er den Mord in einem Roman beschrieben, angereichert mit Details, die nur er selbst wissen kann ... oder sein Opfer. - Der Beginn einer furiosen, realistisch erzählten Geschichte mit einem Hauch von Nihilismus. David Mitchell, Die tausend Herbste des Jacob de Zoet: Japan im Jahr 1799, ein höllandischer Handelsposten auf der kleinen Insel Dejima vor der Küste Nagasakis. Durch die Augen des Kontoristen de Zoet lässt David Mitchell den staunenden Leser auf die Kultur des abgeschotteten Japan blicken, verbindet die Lebensgeschichte seines Helden geschickt mit der einer japanischen Hebamme und verwickelt beide in spannende Abenteuer. - Literatur auf höchstem Niveau. Mirko Bonné, Nie mehr Nacht: Eine Reise in die Normandie wird für Markus Lee auch eine Reise in die eigene Vergangenheit, zu den verborgenen Abgründen seiner Familie und dem Trauma seiner Jugend. Andrew Miller, Friedhof der Unschuldigen: Im Jahre 1785 wird der junge Ingenieur Jean-Baptiste Baratte beauftragt, den mitten in Paris gelegenen Friedhof der Unschuldigen aufzulösen. Eine detailreiche und opulente historische Geschichte am Vorabend der französischen Revolution. Don Winslow, Tage der Toten: Der US-Drogenfahnder Art Keller kämpft in einem gnadenlosen, blutigen Feldzug gegen die übermächtigen Drogenkartelle Mexikos. Grandioser Krimi über Drogenhandel, Macht, Korruption und verfehlte Politik - ein Jahrhundertroman und nahe dran am Tatsachenroman, denn das schlimme daran: fast alles ist wahr. Svenja Leiber, Das letzte Land: Anfang des 20. Jahrhunderts im deutschen Norden. Ruven Preuk, jüngster Sohn des Stellmachers, verfügt schon als Kind über eine außerordentliche musikalische Begabung: Er sieht Töne, und auf seiner Geige spielt er Melodien, die keiner kennt. Im Dorf gilt er deshalb als Außenseiter. Nur der Pfarrer hält seine schützende Hand über den Jungen und vermittelt ihm Geigenunterricht beim Juden Goldbaum. - Eine traurig-schöne Entwicklungsgeschichte in poetisch schlichter Sprache, große Literatur. Nino Haratischwili, Das achte Leben (für Brilka): 1.280 Seiten, ein Ziegelstein von einem Buch. Opulente Familiensaga aus Georgien, fünf Generationen, ein Jahrhundert, sehr welthaltig, tiefgreifend und bewegend, grandios erzählt. Christoph Hein, Glückskind mit Vater: Eine ergreifende Entwicklungsgeschichte vor dem Hintergrund der deutsch-deutschen Teilung, den übermächtigen Schatten der Nazi-Vergangenheit und dem Versuch sich von den Zwängen der Geschichte zu befreien. Eric Ambler, Die Maske des Dimitrios: Spannender Kriminalroman, Istanbul in den 1930er Jahren, Amblers Meisterstück. Robert Harris, Konklave: Sehr gefühlvolles Kammerspiel zwischen den Mauern des Vatikans, mit überraschendem Ausgang. Benedikt Wells, Vom Ende der Einsamkeit: Familienroman, Liebesroman, Entwicklungsgeschichte, Suche nach der Vergangenheit, ganz großes Kino! Joachim Meyerhoff, Alle Toten fliegen hoch (alle vier Teile): Kindheit, Jugend und Ausbildung des Schauspielers Meyerhoff, allerbeste Unterhaltung, unbedingt lesen! Christoph Hein, Trutz: Zwei Leben, zwei Schicksale zwischen Nazi-Terror und Stalin-Herrschaft. Hein, der Chronist, auf der Höhe seiner Kunst. Mariana Leky, Was man von hier aus sehen kann: Die Geschichte mit dem Okapi, sofort lesen! Lize Spit, Und es schmilzt: Eine junge Frau fährt zurück in das Dorf, in dem sie aufgewachsen ist und stellt sich den Erinnerungen, atemberaubend und beklemmend. Karen Duve, Fräulein Nettes kurzer Sommer: Ein großartiges Zeitpanorama, bei dem es auch, aber gar nicht vordergründig, um die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff geht. Jan Drees, Sandbergs Liebe: Wissen Sie was ein “Gaslighter” ist? Nein? Dann lesen Sie das Buch, autobiographisch, eindrucksvoll, beklemmend. Reinhard Kaiser-Mühlecker, Enteignung: Ein Journalist kehrt in das Dorf seiner Jugend zurück und gerät zwischen alle Fronten, packend erzählt. Jochen Schmidt, Ein Auftrag für Otto Kwant; Der Architekt Kwant soll in dem fiktiven, zentralasiatischen Staat “Urfustan” ein neues Botschaftsgebäude errichten und gerät völlig unter die Räder. Clash der Kulturen, Abenteuerroman, melancholisch erzählt, fast eine Dystopie. Daniela Krien, Die Liebe im Ernstfall: Fünf Geschichten von fünf Frauen, deren Lebenslinien eng miteinander verflochten sind. Fünf Geschichten, fünf Perspektiven, sehr gefühlvoll erzählt. W.G. Sebald, Austerlitz: Jacques Austerlitz, einst mit einem jüdischen Kindertransport nach Wales gekommen, spürt Jahrzehnte später seiner Herkunft nach. Ein Wurzelloser, ein Heimatloser auf der Suche nach Identität vor dem Hintergrund der europäischen Geschichte. Sebald stellt hier die ganz großen Fragen, beeindruckend, sprachmächtig. Sebalds Meisterwerk. Anna Katharina Hahn, Aus und davon: Ein Familien- und Generationenroman aus Stuttgart, eine Handlung mit Sogwirkung, feingeschliffene Charaktere, geschrieben mit viel Liebe zum Detail und einer großen Portion (weiblicher) Alltagserfahrung, großartiges Leseerlebnis. Gerwin van der Werf, Der Anhalter: Ein Mann versucht mit einer Wohnmobil-Tour durch Island seine brüchige Ehe zu kitten. Doch ein Anhalter, der sich unvermittelt aufdrängt, bringt das fragile Familienglück gehörig ins Wanken und der Ehemann und Vater verliert mehr und mehr die Bodenhaftung. Bedrückend und zugleich spannend erzählt, vor der atemberaubenden Kulisse der isländischen Berglandschaft. Helmut Krausser, Für die Ewigkeit: Die Flucht von Cis und Jorge Jega: Buenos Aires 1902: Der aus Deutschland geflohene Student Jörg Jäger verdingt sich als Klavierlehrer der schönen Fabrikantentochter Francisca »Cis« Alameda, verfällt ihr und fordert sein Schicksal heraus. Die beiden fliehen quer durch Südamerika, verfolgt von den Häschern des Vaters und einem besonderen Detektiv, dem perfiden Fredo Torres, der die junge Cousine für sich will. Nach tragischen und auch komischen Komplikationen kommt es zum Showdown in Rio: Es gibt einen Toten und einen spektakulären Prozess (aus dem Klappentext). Niccolò Ammaniti, Ich habe keine Angst: Ein süditalienisches Dorf. Sommer, Hitze, Staub und Langeweile. Ein Junge entdeckt beim Spielen ein in einem Erdloch verstecktes Kind ... und behält sein Wissen zunächst für sich. In diesem Roman stimmt alles: Die Beschreibung der überhitzten Atmosphäre in dem verlassenen Dorf, die Sprache der Kinder, der innere Konflikt, der Spannungsbogen, der kinotaugliche Showdown am Schluss. Ein kleines Meisterwerk. Amy Waldman, Das ferne Feuer: Eine amerikanische Studentin reist nach Afghanistan, taucht tief ein in das harte und entbehrungsreiche Leben der afghanischen Frauen in einem abgelegenen Bergdorf, lernt aber auch den Krieg kennen, seine unausweichliche Eigendynamik und erkennt: die Wahrheit stirbt zuerst ... und die Hoffnung? Sie stirbt auch.
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